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Gespräch mit dem Bundestagspräsidenten

Von Diane Langeloh und Elisabeth Müller-Härlin

Bevor das Treffen mit Herrn Schäuble beginnt, besuchen wir noch für fünfzehn Minuten die Plenarsitzung, die letzte vor dem Regierungswechsel. Viel zu schnell müssen wir wieder gehen; es ist wirklich spannend, den Reden der Politiker*innen zuzuhören. Uns ist klar: Hier wollen wir bald wieder hin! Und zum Glück geht das ja auch sehr leicht, jede*r kann mit einer Anmeldung auf die Zuschauertribüne des Saales gelangen.

Nach einem Mittagessen in der Kantine und einem kurzen Aufenthalt in einem Flur mit Sofas, einem sogenannten “Spielezimmer” (in dem wir Armin Laschet höchstpersönlich begegnen), gelangen wir in den Sitzungsraum, in dem das Gespräch stattfinden wird.
Die Gespräche um den ovalen Tisch verstummen, als Herr Schäuble in den Raum gerollt kommt. Wir stehen für die Begrüßung nicht auf, da der Bundespräsident es nicht so gerne hat, wenn er von seinem Rollstuhl aus nach oben schauen muss. Doch diese Formalität braucht es gar nicht, um das Treffen offiziell beginnen zu lassen: Schäuble ruft ein kräftiges “Guten Tag zusammen!” in den Raum und lächelt uns freundlich an. Das Eis ist gebrochen, auch unsere Aufgeregtheit – man trifft ja schließlich nicht alle Tage auf einen der wichtigsten Menschen der Bundesrepublik – legt sich.
Frau Michaela Hoffmann, die das Gespräch moderiert, leitet ein. Meine erste Frage an den Präsidenten ist, welche Rolle wir Jugendliche in der Politik spielen würden. Seine Antwort: Eine sehr wichtige! ! Denn die Parteien müssen zukunftsgewandte Politik machen und wenn sie dieser Aufgabe nicht nachgehen, ist es unser Job, sie daran zu erinnern. Deshalb findet er Initiativen wie Fridays for Future auch so wertvoll. Man kann diese auch noch mehr in die Politik miteinbeziehen, doch das hat seine Grenzen, erläutert uns Schäuble. Auf dem Weg von einem Kind zum Erwachsenen lernt man, Stück für Stück etwas mehr Verantwortung zu übernehmen. Mit einer Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre beispielsweise würde man diesen Prozessen zu wenig Zeit geben und sie überstürzen.

Wichtig ist uns natürlich auch die soziale Gerechtigkeit: Wie kommt es, dass es so viel weniger Frauen als Männer im Bundestag gibt? Sind die Frauen dadurch nicht unterrepräsentiert? Und wie sieht es mit dem Alter der Abgeordneten – durchschnittlich 48 Jahre – aus? Sind dadurch junge Menschen vielleicht nicht genügend repräsentiert? Schäuble antwortet entschieden nein und erklärt uns das Prinzip der Repräsentation: Abgeordnete sind gemäß der deutschen Verfassung für alle da. Ein jeder Abgeordnete im Bundestag ist Repräsentant des gesamten Volkes, deshalb der deutschen Bevölkerung als solcher verpflichtet. “Deswegen muss ich auch Frauen vertreten. Ich muss für alle da sein”, so Schäuble. Jakob Nölte, ebenfalls eingeladener Schüler, ist noch nicht überzeugt: “Dann könnte man doch meinen, es hat nicht funktioniert.” Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, in der Frauen immer noch in großen Teilen systematisch benachteiligt und diskriminiert werden. “Natürlich brauchen wir einen besseren Frauenanteil”, räumt der Präsident ein: Es sei wichtig, grade bei so großen und wichtigen Themen, Druck auszuüben.

Was den Klimaschutz anbelangt, ist unsere Frage an ihn, ob die Demokratie nicht manchmal zu langsam sei, um wichtige Entscheidungen schnell zu treffen und auch umsetzen zu können. Er antwortet uns: “Natürlich ist die Demokratie nicht die effizienteste Form, um Entscheidungen zu treffen. Sie ist aber die Einzige, die nachhaltig Freiheit ermöglicht.” Das leuchtet uns ein.
“Im Klimaschutz waren wir zu langsam”, gibt Schäuble zu. “Wenns unbedingt sein muss, geht es auch schneller.” Grade das ist etwas, worauf wir Jüngeren in den nächsten Jahren bestehen können und müssen.

Weil Herr Schäuble sehr ausführlich auf unsere Fragen geantwortet und teilweise sehr interessante (und manchmal schwer nachvollziehbare) Brücken von einem Thema zum nächsten geschlagen hat, sind die 45 Minuten schnell vorbei. Es sind natürlich längst nicht alle Fragen gestellt worden, die wir uns überlegt haben, ein gutes Bild von Schäuble konnten wir uns trotzdem machen. Auch wenn wir nicht in alle Themen einer Meinung sind, ist er für uns ein sympathischer und inspirierender Mann, der sich auf einer Augenhöhe mit uns unterhalten hat. Er hat uns erfolgreich bewiesen, dass auch wichtige Staatsmenschen normale Menschen sind, und hat uns auch bestärkt, weiterhin politisch aktiv zu bleiben. Besonders aufgefallen ist uns auch sein Humor, der immer mal wieder das Gespräch aufgelockert hat. Trotz seinen 79 Jahren habe er immer noch Spaß an seinem Beruf und seinem Amt als Bundestagspräsident, erzählt er uns noch.

Am Schluss machen wir noch ein gemeinsames Foto.