Übersicht über die Ergebnisse der Schulinspektion
Zusammenfassung von Dr. Hinrich Lühmann
Die Inspektion erfasst zwei Bereiche: Das „QUALITÄTSPROFIL“ mit 19 Merkmalen und das „UNTERRICHTSPROFIL“ mit 15 Merkmalen. Die Bewertung des Unterrichtsprofils fließt wiederum in das Qualitätsprofil mit ein.
DAS QUALITÄTSPROFIL
Als hervorragend wurde das Qualitätsprofil der Schule bewertet. Von 19 Merkmalen haben 13 die bestmögliche Beurteilung „A“ erhalten, 3 wurden mit „B“ bewertet, 3 mit „C“. Die drei schlechter bewerteten Merkmale repräsentieren die Ergebnisse des Unterrichtsprofils.
Mit der Note A wurden folgende Qualitätsmerkmale bewertet:
Qualitätsbereich 1 –„Ergebnisse der Schule“
(„A“: drei von vier untersuchten Merkmalen):
1.2 Fachkompetenzen
1.4 Schullaufbahn
1.5 Schulzufriedenheit und Schulimage
In der Begründung werden die Erfolge unserer Schülerinnen und Schüler in Wettbewerben gewürdigt; es wird hervorgehoben, dass deutlich weniger Schüler als im Bezirks- und Landesdurchschnitt sitzenbleiben oder das Abitur nicht bestehen. Die Schule schneidet beim mittleren Schulabschluss MSA und im Abitur besser ab als die Gymnasien der Region und in Berlin. Befragungen der Eltern und Schüler zeigen eine große Zufriedenheit, insbesondere werden die offene Atmosphäre, der respektvolle und faire Umgang gelobt.
Qualitätsbereich 2 –„Lehr- und Lernprozesse“:
(„A“: vier von fünf untersuchten Merkmalen – im schriftlichen Bericht drei von fünf):
2.1 Schulinternes Curriculum: „A“ in der offiziellen Präsentation, „B“ im schriftlichen Bericht
2.3 Leistungsanforderungen und Leistungsbewertung
2.4 Schülerunterstützung und –förderung im Lernprozess
2.5 Schülerberatung und – betreuung
In den Erläuterungen für die Beurteilung dieser Merkmale mit „A“ wird die Entwicklung fächerverbindender Ansätze hervorgehoben und werden die Transparenz der Leistungsanforderungen, die Förderung schwächerer Schüler insbesondere im Förderunterricht des zweiten Halbjahres und die besondere Förderung kognitiv hochbegabter Schüler sowie die systematische Schülerberatung anerkannt.
Qualitätsbereich 3 –„Schulkultur“
(„A“: zwei von zwei untersuchten Merkmalen):
3.3 Beteiligungen der Schüler und der Eltern
Mit der Beurteilung „A“ wird gewürdigt, dass Schüler und Eltern der Humboldtschule aktiv am Schulleben teilnehmen: Beispiele sind die Zeitschriften der Schule, Projekttagen, das Elterncafé und die „Vereinigung der Freunde der Humboldtschule Tegel“ (VdFHT).
3.4 Kooperation mit gesellschaftlichen Partnern
Dieses Qualitätsmerkmal wird zu den besonderen Stärken gerechnet. U.a. werden die Comeniusprojekte, die wissenschaftliche Kooperationen mit Schering, der Universität Göttingen, dem Botanischen Garten und dem Naturkundemuseum genannt.
Qualitätsbereich 4 –„Schulmanagement“
(„A“: drei von drei untersuchten Merkmalen):
4.1. Schulleitungshandeln und Schulgemeinschaft
4.3. Schulleitungshandeln und Qualitätsmanagement
4.4. Unterrichtsorganisation
Die Inspektoren haben mit der Note „A“ den liberalen Stil der Schule, das Instrument des Ständigen Ausschusses, die Mitwirkung und Mitverantwortung vieler Kollegen über den Unterricht hinaus und in der Administration anerkannt. Besonders hervorgehoben wird die transparente und flexible Unterrichtsorganisation.
Qualitätsbereich 6 –„Ziele und Strategien der Qualitätsentwicklung“
(„A“: eines von drei untersuchten Merkmalen):
6.2 Schulinterne Evaluation.
Hier werden die Bestandsaufnahme und die entwickelten Perspektiven des Schulprogrammes, die informative Homepage und die bisherige Umsetzung der gesteckten Ziele anerkannt.
Mit der Note B wurden folgende Merkmale bewertet:
Qualitätsbereich 5 – „Lehrerprofessionalität und Personalentwicklung“
(„B“: eines von zwei untersuchten Merkmalen)
5.1 Zielgerichtete Personalentwicklung
Die Inspektoren registrierten die regelmäßigen schulinternen Fortbildungen des Kollegiums, die Aktivitäten zahlreicher Lehrkräfte als Berliner Fachaufsicht, im LISUM, in der regionalen Fortbildung als Multiplikatoren. Vermisst wurden ein schriftlich dokumentiertes Personalentwicklungskonzept, systematische Mitarbeitergespräche und die Thematisierung „professionellen Handelns“ auf Konferenzen.
Qualitätsbereich 6 – „Ziele und Strategien der Qualitätsentwicklung“
(„B“: zwei von drei untersuchten Merkmalen):
6.1 Schulprogramm
6.4 Dokumentation und Umsetzungsplanung
Von der Schulinspektion wird der Inhalt des Schulprogramms referiert und an anderer Stelle (6.2 – dort „A“) positiv gewürdigt; ein Kritikpunkt ist anscheinend, dass die Ziele des Schulprogramms sich nicht auf die „Unterrichtsentwicklung“, sondern auf räumliche und organisatorische Verbesserungen bezögen. Gelobt wird die Aktualität der Schul-Homepage, kritisiert wird, dass auch die Humboldtschule sich nicht an der Aktualisierung des von der Senatsverwaltung betriebenen „Schulportraits“ beteiligt.
Mit der Note C wurden folgende Merkmale bewertet:
Qualitätsbereich 1 –„Ergebnisse der Schule“:
(„C“: eines der vier untersuchten Merkmalen in diesem Qualitätsbereich)
1.3 Methodenkompetenzen
Zwar registrieren die Inspektoren die Einrichtung des nur an der Humboldtschule bestehenden Faches „MeMo“ (Medien und Methoden), sie vermissen aber ein generelles Konzept der Bezüge von MeMo zu anderen Fächern. Sie haben während der Unterrichtsbesuche keinen systematischen Einsatz von „neuen Unterrichtstechnologien“ bemerkt und nur selten beobachtet, dass Schüler „eigenständig Lernprozesse strukturierten und evaluierten“.
Qualitätsbereich 2 –„Lehr- und Lernprozesse“:
(„C“: eines der fünf untersuchten Merkmalen in diesem Qualitätsbereich):
2.2 Unterrichtsgestaltung/Lehrerhandeln im Unterricht
Hier werden vor allem die Ergebnisse der Unterrichtsbesuche zusammengefasst. Hervorgehoben als deutliche Stärke der Schule werde das pädagogische Klima im Unterricht und die große Zufriedenheit der Schüler. Gleichwohl wird festgestellt, dass es an „innerer Differenzierung“, „kooperativem Verhalten“, „Schüler- und themenorientierter Methodenwahl“ und „selbständigem Lernen“ fehle. Ein Konzept zur Integration der PC-Nutzung in den Unterricht wird vermisst.
Qualitätsbereich 5 – „Lehrerprofessionalität und Personalentwicklung“
(„C“: eines der zwei untersuchten Merkmalen in diesem Qualitätsbereich):
5.2 Arbeits- und Kommunikationskultur im Kollegium
Einerseits heben die Inspektoren hervor, dass der Informationsfluss effektiv und transparent organisiert sei. Sie kritisieren, dass die Kooperation der Lehrkräfte nicht auf der Basis schriftlich festgelegter „organisatorischer Strukturen für Teamarbeit“ stattfindet.
DAS UNTERRICHTSPROFIL
Die Bewertung des Unterrichtsprofils ist weniger positiv als die des Qualitätsprofils. Zwar werden auch hier fünf Profilkriterien mit „A“ und sechs mit „B“ bewertet; aber zwei Merkmale erhalten die schlechteste Bewertung: nämlich „D“, zwei weitere sind nur „C“.
Mit der Note A wurden folgende Merkmale des Unterrichts bewertet:
Profilmerkmal 1 –„Unterrichtsorganisation“
(„A“: eines von zwei untersuchten Merkmalen):
1.2 Schaffung von fördernden Lern- und Arbeitsbedingungen
Die Inspektoren anerkennen mit dieser Beurteilung, dass „trotz der Enge in einigen Räumen in fast allen Unterrichtssituationen förderliche Lern- und Arbeitsbedingungen“ geschaffen wurden.
Profilmerkmal 2 –„Unterrichtsprozess“
(„A“: eines von zehn untersuchten Merkmalen):
2.9 Deutliche Strukturierung und transparente Zielausrichtung des Unterrichts
Die Inspektoren würdigen mit dieser Beurteilung die klare Strukturierung und transparente Zielausrichtung des Unterrichts. Die Lernschritte waren für die Schüler verständlich und nachvollziehbar, sie konnten zielgerichtet arbeiten.
Profilmerkmal 3 –„Pädagogisches Verhalten / Unterrichtsklima“
(„A“: drei von drei untersuchten Merkmalen):
3.1 Verantwortungsbereitschaft, soziales Engagement, soziales Verhalten und Toleranz
3.2 Positives pädagogisches Klima im Unterricht
3.3 Faire und gerechte Behandlung der Schülerinnen und Schüler
Die Inspektoren verweisen auf den höflichen und wertschätzenden Umgang von Lehrern und Schülern , den sie beobachtet haben, die Störungsfreiheit des Unterrichtes, die konzentrierte und aktive Mitarbeit, das schülerzugewandte, respektvolle und faire Verhalten der Lehrkräfte gegenüber den Schülern.
Mit der Note B wurden folgende Merkmale des Unterrichts bewertet:
Profilmerkmal 1 –
„Unterrichtsorganisation“
(„B“: eines von zwei untersuchten Merkmalen):
1.2 Intensive Nutzung der Lehr- und Lernzeit
Einerseits sah die Inspektion die intensive Nutzug der Lehr- und Lernzeit. Andererseits ist sie der Auffassung, dass der vorherrschende fragend-entwickelnde Unterrichte zur Nichtbeachtung unterschiedlicher Lerntempi führe.
Profilmerkmal 2 –„Unterrichtsprozess“
(„B“: fünf von zehn untersuchten Merkmalen):
2.1 Förderung von Selbstvertrauen und Selbstständigkeit
Zwar wird anerkannt, dass die Lehrkräfte die Schüler zur Mitarbeit ermuntern und durch wertschätzende Rückmeldungen deren Selbstvertrauen fördern; gleichwohl behindere die starke Vorstrukturierung Eigeninitiative, Kreativität und führe zur Passivität.
2.2 Förderung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen
Die Inspektoren bemerken, dass die Vermittlung fachlicher Kompetenzen deutliche Priorität hat. Für nur 16% des Unterrichts stellte sie die Förderung überfachlicher Kompetenzen fest. Allerdings sieht die Kommission, dass im Unterricht der Sekundarstufe II Selbstständigkeit, Methoden- und Sozialkompetenz der Schüler vorherrschen.
2.5 Sprachentwicklung, Sprach- und Kommunikationsförderung
Zwar ist die Sprachverwendung der Lehrkräfte vorbildlich und werden die Schüler zum richtigen Gebrauch der Sprachen – auch der Fachsprachen – angehalten. Wegen des lehrerzentrierten Unterrichtes beschränke sich die Kommunikation jedoch auf die Beantwortung von Fragen.
2.8 Möglichkeiten für Schüler, eigene Lösungen zu entwickeln, darzulegen und zu reflektieren.
Der Unterricht ist lernzielorientiert. Die Inspektoren unterscheiden zwischen Sekundarstufe I und II. Im Kursunterricht der Oberstufe dominieren ergebnisoffene Fragestellungen. In der Unter- und Mittelstufe haben die Schüler wegen der geschlossenen Fragestellungen weniger Möglichkeiten, ihre Problemlösekompetenz zu erweitern.
2.10 Leistungsorientierung
Die Inspektoren beobachteten nur selten individuelle Leistungsanforderungen. Durch die geschlossenen Aufgabenstellungen vor allem in der Sekundarstufe I würden die Lernenden teilweise unterfordert.
Mit der Note C wurden folgende Merkmale des Unterrichts bewertet:
Profilmerkmal 2 „Unterrichtsprozess“
(„C“: zwei von zehn untersuchten Merkmalen):
2.3 Schüler- und themenorientierte Methodenwahl
2.6 Selbstständiges Lernen
Die Inspektoren kritisieren für die Sekundarstufe I, dass der Frontalunterricht (gekoppelt mit Einzelarbeitsphasen) dominiere und stellen für die Sekundarstufe II einen Vorlesungs- und Seminarcharakter des Unterrichtes fest. Sie haben nur in 7% der gesehenen Unterrichtssequenzen beobachtet, dass Schüler selbständig, individuell und eigenverantwortlich ihre Lernprozesse organisierten. Das Unterrichtsgeschehen würde überwiegend von den Lehrkräften gesteuert.
Mit der Note D wurden folgende Merkmale des Unterrichts bewertet:
Profilmerkmal 2 „Unterrichtsprozess“
(„D“: zwei von zehn untersuchten Merkmalen):
2.4 Innere Differenzierung
2.7 Kooperatives Verhalten
Die Inspektoren stellen fest, dass „Differenzierungsmaßnahmen nicht Bestandteil des Unterrichtes“ sind; nach ihrer Beobachtung gab es weder zusätzliche Angebote für leistungsstärkere noch für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler. Sie vermissten Gruppen- und Partnerarbeitsphasen, in denen kooperatives Verhalten eingeübt werden könnte.