Prof. Cramer
Universität und Schule
Humboldt-Lectures in der Aula
Prof. Dr. Thomas Cramer (Technische Universität Berlin)
hat am 26. April 2006 das Humboldt-Gymnasium besucht und "Von Zahlen, Quadraten und Alphabeten. Einblicke in die Ästhetik des Mittelalters und ihr Überleben bis in die Gegenwart." gesprochen.
Prof. Dr. Thomas Cramer lehrte Ältere Deutsche Philologie an der TU Berlin. Der Vortrag richtete sich an die Schüler des Grundkurses Philosophie, die Leistungskurse der Mathematik und der Naturwissenschaften sowie die interessierten Kollegen. Von Alanus ab Insulis "Omnis mundi creatura (...)" ausgehend, zeigte der Vortragende, dass im Mittelalter alle Gegenstände der Natur und der Kunst für den gebildeten Menschen eine objektive Bedeutung hatten. Dieses System von Bedeutungen ordnete die Welt und verlieh ihr einen konkreten Sinn und einen ästhetischen Glanz. Insbesondere anhand der Zahlen drei, vier, sechs und achtundzwanzig konnte diese Ordnung anhand der Architektur der Kathedrale von Autun anschaulich gemacht werden. Am Beispiel des Buchstabens M wurde die poetische Ordnung der Sprache sinnfällig. Es ließ sich zeigen, dass auch moderne Bauwerke und Gedichte sinnvoll in diese ästhetischen Zusammenhänge eingeordnet und erschlossen werden können.